Frage im Vorstellungsgespräch: Was sind Ihre Stärken?

Was ist auf den ersten Blick die Frage im Vorstellungsgespräch, welche am leichtesten zu beantworten ist?
Ganz klar die Frage nach Deinen Stärken, oder? Du erzählst einfach, was Du besonders gut kannst und rührst so richtig die Werbetrommel, oder?

Stimmt prinzipiell schon, doch kannst Du dabei jede Menge falsch machen.

Die gute Nachricht lautet aber: In diesem Artikel erfährst Du, wie es richtig geht.

Ich werde Dir einen Weg zeigen aufzeigen, wie Du die Frage nach den Stärken im Vorstellungsgespräch optimal beantwortest, indem Du die passenden Stärken auswählst. Zusätzlich wirst Du am Ende noch erfahren, wie Du deine Aussagen so formulieren kannst, dass sie authentisch rüber kommen und der Interviewer sie Dir auch glaubt.

Warum wird die Frage gestellt?

Tatsächlich taucht die Frage nach den Stärken in fast jedem Vorstellungsgespräch in der einen oder anderen Form auf.

Direkt: „Was sind Ihre Stärken?“

Als Aufforderung: „Nennen Sie uns drei Stärken!“

Verklausuliert: „Was können Sie besonders gut?“ Oder „Wenn wir Ihren Chef fragen würden, was würde der uns über Ihre Stärken erzählen?“

So, oder so ähnlich wird Dir die Frage im Vorstellungsgespräch gestellt werden.
Doch was steckt hinter der Frage, welche Antwort wünschen sich die Interviewer und gibt es gute und weniger gute Stärken, die Du nennen kannst? Ich nehme es schon mal vorweg. Es gibt geeignete und ungeeignete Stärken und es macht sogar einen großen Unterschied, auf welche Art und Weise Du die Stärke kommunizierst.

Doch bevor wir dazu kommen, müssen wir uns erst einmal den Hintergrund der Frage anschauen und klären, warum der Interviewer diese Frage überhaupt stellt. Für den Interviewer haben die ganzen Vorstellungsgespräche nur einen Zweck. Es geht darum, unter all den Kandidaten die Person zu finden, die am besten zu der Stelle passt.
Aus diesem Grund hat die Frage nach den Stärken auch nur einen Zweck. Der Interviewer will herausfinden wie gut Deine Stärken mit den Anforderungen der Stelle zusammenpassen.

Was bedeutet das jetzt?

Es bedeutet, dass Du unbedingt nur Stärken nennen solltest, die für die Ausübung der Stelle relevant sind.
Überspitzt gesagt ist damit schonmal eins klar: Besondere Kochkünste, Sportlichkeit oder das virtuose Beherrschen eines Instrumentes sind Stärken, die Dir hier in der Regel nicht weiterhelfen. Es sei denn, Sie sind für die Stelle explizit gefordert. Wenn Du Dich also als Koch, Personal Trainer oder Musiker bewirbst.


Welche Stärken wähle ich?

Du musst Dir also Stärken zurechtlegen, die Dich zu einer Top Besetzung der Stelle machen.
Und wie machst Du das jetzt genau?

Zum einen kannst Du die Fähigkeiten, die in der Stellenanzeige aufgeführt sind, mit Deinen persönlichen Stärken vergleichen. Unabhängig von den Details der Anzeige liegen die gewünschten Stärken eines bestimmten Jobs aber auch oftmals auf der Hand:

Wird zum Beispiel ein Buchhalter oder Controller gesucht und eine Deiner Stärken ist Zuverlässigkeit oder Gründlichkeit? Dann hast Du eine perfekte Stärke für das Gespräch.

Wird in der Stellenanzeige ein Eventmanager gesucht, dann solltest Du überlegen, ob Du Stärken im Bereich Organisationsfähigkeit hast oder besonders flexibel bist.

Oder Du bewirbst Dich auf eine Stelle im Servicebereich, dann wäre eine geeignete Stärke Deine kommunikativen Fähigkeiten.

Die Beispiele könnte man jetzt endlos weiterführen, aber ich glaube, es wird klar, wie das Ganze funktioniert. Jeder Job hat ein bestimmtes Profil und dementsprechend passen dann immer bestimmte Stärken besonders gut dazu. Du kannst also die gewünschten Stärken direkt aus dem Jobprofil oder der Stellenanzeige ableiten.

Diese musst Du dann nur noch mit Deinen persönlichen Stärken abgleichen. Grundsätzlich eine einfache Aufgabe, bei der Du jedoch zwei Punkte beachten sollten:


Gewünschte Stärken vortäuschen?

Punkt 1: Nenne nur Stärken, die Du auch wirklich besitzt!

Es bringt rein gar nichts nichts, wenn Du versuchst, Stärken vorzutäuschen, die Du gar nicht hast. Höchstwahrscheinlich wirst Du damit bereits im Gespräch auffliegen.
Wenn Du zum Beispiel Deine Kommunikationsfähigkeiten als Stärke nennst, im Interview aber ansonsten eher einsilbig antwortest, dann wird das den Interviewern auffallen.
Ich hatte zum Beispiel einmal eine Kandidatin, die angab selbstbewusst und durchsetzungsstark zu sein, dabei meidete sie jedoch den direkten Blickkontakt und sprach während des Interviews recht leise und monoton. Vielleicht war die Kandidatin ja tatsächlich durchsetzungsstark, aber ihr Verhalten im Interview lies mich doch sehr daran zweifeln.
Es ist aber auch noch aus einem anderen Grund wichtig, keine Stärken vor zu spielen.
Und das aus einem einfachen Grund. Stell Dir vor, Du kommst damit im Vorstellungsgespräch durch und bekommst sogar den Job. Dann wird es sehr wahrscheinlich in der Probezeit irgendwann recht unangenehm werden. Nämlich dann, wenn der Arbeitgeber merkt, dass Du Deine vermeintlichen Stärken scheinbar auf dem Weg zur Arbeit verloren hast.

Bereite Beispiele vor!

Punkt 2: Bereite zu jeder Stärke eine Beispielgeschichte vor.

Nicht immer werden Deine Stärken im Interview hinterfragt werden. Passen diese zu dem Bild, das Du bis dahin abgegeben hast, kann es durchaus passieren, dass Dir Deine Stärken ohne Nachfrage abgenickt werden.
Verlassen solltest Du Dich aber nicht darauf.
Besser ist es, wenn Du auf Nummer sichergehst und Dich darauf vorher professionell vorbereitest, indem Du Dir eine Beispielgeschichte zurechtlegst, in der Du die Stärke tatsächlich gezeigt hast. Denn wenn Du bei Nachfragen des Interviewers ins Straucheln kommst, weil Dir gerade in dem Moment kein Beispiel einfällt, wirkst Du einfach unglaubwürdig und das bleibt den Interviewern garantiert in Erinnerung.

Also lege Dir vorher Beispiele zurecht.

Wenn Du wissen willst, wie Du das am effektivsten machst, dann solltest Du Dir mal mein Video zum TOR Prinzip anschauen.

So, Du hast Dir jetzt zum Job passende Stärken ausgesucht und auch eine Beispielgeschichte in der Hinterhand. Dann fehlt jetzt nur noch ein letzter Schritt.

Wie Du Deine Stärken am besten formulierst

Ich hatte Dir ja versprochen, dass Du am Ende erfährst, wie Du Deine Stärken am effektivsten kommunizierst.
Ganz konkret musst Du Dir dabei hauptsächlich überlegen, wie forsch Du Deine Stärken formulierst.
Was ich damit meine, zeige ich Dir jetzt anhand von 3 Beispielen. Ich denke, dabei werden die Unterschiede von alleine deutlich.
Vergleiche einmal die beiden Aussagen in den folgenden 3 Beispielen:

Beispiel Nummer 1:

„Ich bin kreativ.“

Oder:

„Kollegen haben mir schon häufiger das Feedback gegeben, dass ich eine kreative Ader habe.“

 

Beispiel Nummer 2:

„Ich bin zuverlässig.“

Oder:

„Mein Chef hat mich im letzten Jahresgespräch gelobt und dabei hervorgehoben, dass er sich immer hundertprozentig auf mich verlassen kann.“


Beispiel Nummer 3:
„Ich bin umsetzungsstark.“

Oder:
„Man hat mich regelmäßig zu Projekten hinzugezogen, weil man sich davon versprach, dass ich dem Projekt neuen Drive gebe.“


Merkst Du den Unterschied? Die ersten Aussagen hören sich forscher, direkter an, fordern aber auch zu Rückfragen heraus.

Die zweiten Aussagen klingen zurückhaltender, dafür wirken Sie deutlich reflektierter. Jetzt musst Du Dir nur noch überlegen, wie Du auftreten willst. Eher forsch oder reflektiert?

Wähle am besten die Art der Formulierung, die zu Dir und der Stelle passt. Dabei gibt es kein richtig oder falsch, denn mit der entsprechenden Beispielgeschichte in der Hinterhand, sind beide Arten der Formulierung möglich.

Das wichtigste dabei ist einfach, das Du die für Dich authentischste Art wählst. Denn nur dann kommen Deine Antworten überzeugend rüber und Du kannst Dich mit Deinen Stärken richtig gut positionieren.

Probiere es für Dich einfach mal aus und ich bin mir sicher, wenn Du Dich dementsprechend vorbereitest, wirst Du die Frage im Vorstellungsgespräch selbstbewusst und zielgerichtet beantworten können.

Und vielleicht ist das dann auch noch eine weitere Stärke von Dir.

Viel Erfolg und Spaß beim umsetzte

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