Schlechten Arbeitgeber erkennen, bevor man den Arbeitsvertrag unterschreibt!

Stell dir vor, du bist ins Vorstellungsgespräch eingeladen worden, hast dort richtig überzeugt und auch den Job bekommen. 

Du bist so richtig happy und startest hochmotiviert an deinem ersten Arbeitstag. Doch von da an ist nichts so, wie du es dir vorgestellt hast. 

Die ganze Zeit nur Stress, schlechte Stimmung im Team und ein Chef, der dir so richtig auf den Keks geht. Nach nur wenigen Wochen hast du überhaupt keine Lust mehr, bist todunglücklich und da es in der Firma überall so abgeht, musst du dir eingestehen, dass du an einen richtig schlechten Arbeitgeber geraten bist.

Ätzend oder?

Doch das muss nicht sein, denn richtig schlechte Arbeitgeber liefern dir häufig unfreiwillig im Bewerbungsprozess bereits erste Hinweise darauf, dass du bei ihnen nicht glücklich werden wirst. Und welche Hinweise das sind, erfährst du in diesem Artikel. 

Darüber hinaus gibt es am Ende noch einen Zusatztipp, wann bei dir wirklich alle Alarmglocken schrillen sollten.

 

 

Schlechten Arbeitgeber erkennen – Hinweis 1

Wenn du zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wirst, dann nimmst du ja in der Regel eine gewisse Anreise auf dich. Es sei denn, du wohnst direkt neben der Firma und kannst zu Fuß dort mal so eben reinspringen. 

In allen anderen Fällen ist die Anreise mit Kosten verbunden. Das kann das Bus- oder Bahnticket sein, der Sprit fürs Auto oder, bei weiten Anreisen und einem sehr frühen Interviewtermin, die Kosten fürs Hotel. 

Diese ganzen Kosten trägt der Arbeitgeber. Er ist ja auch derjenige, der dich einlädt. 

Doch es gibt tatsächlich Firmen, die versuchen diese Kosten auf den Bewerber abzuwälzen. Das ist echt ein schlechter Stil und lässt tief in das Menschenbild der Firma blicken. 

Wenn der potenzielle Arbeitgeber dir diese Kosten aufhalsen will, also dich bereits in der Bewerbungsphase „ausnutzen“ will, dann solltest du es dir gut überlegen, ob du bei so einer Firma anfangen willst.

 

Schlechten Arbeitgeber erkennen – Hinweis 2

Die Übernahme der Anreisekosten sind allerdings nicht das einzige, woran du einen schlechten Arbeitgeber erkennen kannst. 

Wie würdest du dich fühlen, wenn du auf deine Bewerbung monatelang keine Antwort bekommst, deine Einladung zu Vorstellungsgespräch total generisch formuliert ist und du auch sonst im Vorfeld keinerlei brauchbaren Informationen erhältst oder sich der Termin fürs Gespräch zigmal ändert. 

Fühlt sich irgendwie nicht gut an, oder? 

Und hier hat dein Bauchgefühl recht, denn eine unprofessionelle oder vielmehr nicht wertschätzende Kommunikation ist ebenfalls ein Anzeichen für einen Arbeitgeber mit klaren Defiziten. 

Wenn er im Vorfeld schon nicht in der Lage ist mit Dir vernünftig zu kommunizieren, wird es später höchstwahrscheinlich auch nicht besser werden. Was ein klarer Hinweis darauf ist, dass du dort nicht respektvoll behandelt werden wirst.

 

Schlechten Arbeitgeber erkennen – Hinweis 3

Den nächsten Hinweis erhältst du, wenn du bei deinem Gesprächstermin in der Firma einfach aufmerksam beobachtest, wie die Menschen sich dort verhalten. 

Ich hatte tatsächlich mal vor Jahren einen Termin in einer Firma bei der es nach dem Verlassen des Fahrstuhls gefühlt immer kälter wurde, je mehr ich mich dem Büro des Geschäftsführers näherte. 

Die Angestellten schlichen über die Gänge, wirkten angespannt und redeten so gut wie gar nicht. Nach dem Termin war ich heilfroh als ich endlich wieder draußen. Die Menschen, die dort arbeiteten, waren wirklich nicht zu beneiden.

Das zeigt sich natürlich nicht immer so deutlich, aber durch aufmerksames Beobachten wirst du einen Eindruck der Menschen vor Ort bekommen.

Wie sind die Leute drauf, haben sie Spaß oder schleichen alle über den Gang? Wird gelacht? Ist die Atmosphäre locker oder eher gedrückt? 

Nimm das alles auf, lass es sacken und überlege nach deinem Vorstellungsgespräch in Ruhe, ob du dich dort wohlfühlen wirst oder nicht.

Im Vorstellungsgespräch selbst kannst du dir allerdings am besten einen Eindruck verschaffen. Hier bist du ja direkt mit dem potenziellen Arbeitgeber im Gespräch und dabei wird relativ klar, wie der so tickt.

 

Schlechten Arbeitgeber erkennen – Hinweis 4

Wenn man dich zum Beispiel ewig warten lässt, die Gesprächspartner sich nicht richtig vorstellen, absolut unvorbereitet sind und das Gespräch total chaotisch abläuft, dann sollten bei dir die Alarmglocken schrillen. 

Wenn die Arbeitgeber es noch nicht einmal bei so einem wichtigen Gespräch schaffen sich professionell vorzubereiten, dann wird das in der täglichen Arbeit auch nicht anders sein. Wenn dich das nicht stört, dann kannst du dort natürlich gerne anfangen, aber dir sollte es zumindest klar sein, das Chaos bei der Firma mit dazu gehört.

 

Schlechten Arbeitgeber erkennen – Hinweis 5

Was jedoch viel schlimmer ist, ist das Folgende. Stell dir vor, im Interview feinden sich die Interviewer vor deinen Augen an. 

Oder, was mindestens genauso schlimm ist, sie lästern über andere aus dem Unternehmen. 

Ich habe es schon mal erlebt, wie eine andere Abteilung vor den Augen des Bewerbers regelrecht schlecht gemacht wurde. 

So nach dem Motto „da müsste auch mal aufgeräumt werden!“ Ohne das einer von dieser Abteilung im Raum war. 

So was ist ganz schlechter Stil. 

Außerdem würde ich mir dann die Frage als Bewerber stellen, was die über mich reden, wenn ich mal nicht anwesend bin. 

Bei Anzeichen von Streit oder Lästereien solltest du also auch sehr vorsichtig sein. Überlege es dir also gut, ob du in so einer Schlangengrube anfangen willst.

 

Schlechten Arbeitgeber erkennen – Hinweis 6

Doch der Höhepunkt von dem was dir im Vorstellungsgespräch passieren kann, ist das nicht. Denn der Höhepunkt sind unpassende Stressfragen und natürlich unerlaubte Fragen. 

Wie du damit im Detail am besten umgehen kannst, habe ich dir in diesem Artikel hier verlinkt. 

Eine Entschuldigung für den Arbeitgeber gibt es hier. Manchmal kann es passieren, dass du denkst, es handle sich um eine Stressfrage, der Arbeitgeber hat sich aber nur unglücklich ausgedrückt. 

Das ist mir tatsächlich auch schon mal passiert. Vor Jahren hatte ich beim Smalltalk zu Beginn des Vorstellungsgespräches mit der Bewerberin darüber gesprochen, was man am letzten Wochenende gemacht hatte. Dabei sind wir auf ihre Kinder gekommen, die sie im Lebenslauf angegeben hatte. Dabei habe ich dann gesagt, dass aus meiner Erfahrung das Wochenende mit kleinen Kindern wie im Flug vergeht und man kaum Zeit zum Ausspannen hat.

Die Bewerberin hat mich daraufhin gefragt, ob ich ein Problem damit hätte, dass sie Kinder hat. Ich war echt perplex, denn so hatte ich die Frage nun wirklich nicht gemeint. War also wirklich ein klassisches Missverständnis und das kann vorkommen.

Wenn es allerdings kein klares Missverständnis ist, und der Arbeitgeber dich mit fiesen Fragen löchert, dann kannst du dir ja vorstellen wie sich das weiterentwickelt, wenn du erst einmal dort unter Vertrag stehst.

 

Schlechten Arbeitgeber erkennen – Hinweis 7

Im Vorstellungsgespräch kannst du aber auch selber aktiv werden und durch eigene Fragen den Arbeitgeber prüfen.

Wenn du deinem zukünftigen Chef fragst, was ihm in der Zusammenarbeit mit dir wichtig ist, oder wie er sich den perfekten Mitarbeiter vorstellt, dann zeigt dir die Antwort, wie dein Chef so tickt. 

Gleiches gilt für Fragen nach der Einarbeitung. Wenn du da keine gute Antwort bekommst, wird es wahrscheinlich keine richtige Einarbeitung geben.

Auch die Frage nach dem Vorgänger auf dem Job kann dir gute Erkenntnisse bringen. Ist er befördert worden oder gekündigt und wie wird über ihn geredet? Drucksen die Interviewer herum oder können sie dir klar und transparent antworten.

 

Gehaltsverhandlung als Härtetest – Hinweis 8

Am Ende des Interviews steht dann noch die Gehaltsverhandlung an und dabei entlarven sich fiese Arbeitgeber eigentlich am deutlichsten. 

Denn wenn du hier unter Druck gesetzt wirst, nicht fair verhandelt wird oder du das Gefühl hast angelogen zu werden. Dann solltest du echt auf der Hut sein. 

Denn wenn es ums Geld geht, dann fällt noch so manche Maske und der eigentliche Charakter zeigt sich. 

Klar ist natürlich, dass Unternehmen keine Wohltätigkeitsvereine sind und dich natürlich lieber günstig als teuer unter Vertrag nehmen. Aber wenn hier versucht wird, dich über den Tisch zu ziehen, dann weißt du, wie der Arbeitgeber tickt und welche wirkliche Wertschätzung er dir entgegenbringen wird.

Du siehst also, dass du an zig Punkten im Bewerbungsprozess Hinweise erhältst, auf was du dich da einlässt. Einen wichtigen und teilweise auch krassen Punkt gibt es aber noch. Und zwar nachdem bereits eigentlich alles in trockenen Tüchern ist.

 

Zusatztipp

Du hast mit dem Arbeitgeber den Vertrag ausgehandelt und sollst dann in ein paar Monaten anfangen. 

Dann eines Morgens bekommst du Post. Der Arbeitgeber hat dir den Arbeitsvertrag zugeschickt. 

Du überfliegst die Zeilen und stutzt. Im Vertrag steht etwas anderes, als ihr ausgemacht habt. 

Ein anderes Gehalt, eine andere Prämienregelung, weniger Urlaub oder ein anderer Arbeitsort. 

So was ist echt krass, aber es passiert. In dem Fall solltest du dich umgehend beim Arbeitgeber melden und das Missverständnis aufklären. Wenn es denn eins ist, dann wirst du einen geänderten Vertrag bekommen. Das passiert tatsächlich ab und zu, ist aber echt selten. 

Wenn der Arbeitgeber sich aber sträubt oder dich vertröstet, dann solltest du dir echt noch einmal überlegen, ob du dir das echt antun willst. Denn eins ist dann nämlich klar, diesem Arbeitgeber kannst du nicht trauen. Und das ist im Grunde genommen, das Schlimmste, was dir passieren kann.

Wenn du jedoch letztendlich einen tollen Arbeitgeber gefunden hast, dann solltest du dafür sorgen, dass du auch einen guten Start hinlegst. Und wie du das ganz einfach schaffst erfährst du in diesem Artikel.

Facebook
LinkedIn
Twitter
Email

Was Dir noch gefallen könnte

Kostenloses Erstgespräch vereinbaren

Einfach das Formular abschicken oder eine Email schreiben an:

Dr. Kenneth Simon: mail@kennethsimon.de